Jugendaustausch Israel – Deutschland „Aus der Geschichte lernen – die Zukunft gestalten“
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Am siebenten April verließen 15 Schüler und Schülerinnen und zwei ihrer Lehrerinnen den Schönefelder Flughafen mit dem Ziel Tel-Aviv, Israel. Wir durften eine Woche lang Land und Leute erleben. Unser Fazit: Wir kommen wieder. Ob zusammen oder alleine steht in den Sternen, aber der Plan ist klar: wir sind verliebt.
In sieben Tagen sahen wir viele Facetten des Landes. Wir trafen einen Beduinen, im „Nokdim Village“, der uns seine Wüsten-Lebenswelt zeigte. Wir sind auf Dromedaren geritten, auf dem Toten Meer getrieben, durch Jerusalem gelaufen, besichtigten Masada und die Wasserfälle von Ein Gedi, mitten in der Wüste. Eine Oase der Ruhe. Wir haben in Yad Vashem geweint und beim Karaoke Abend gelacht. Wir haben Kinderspiele gespielt, am Lagerfeuer Marshmallows gegrillt und letztlich sind wir zusammengewachsen. 15 Deutsche und 16 Israelis, die in einer Woche zu Freunden geworden sind und mehr gesehen und gelernt haben, als sonst in einem Jahr.
Israel ist ein atemberaubendes Land, in welches sich eine Reise durchaus lohnt, alleine wegen der unendlichen Gastfreundschaft. Wir haben in Familien gelebt, und sie haben uns nicht nur zu bestimmten Treffpunkten gefahren und für uns gekocht. Nein, wir waren ein Teil und wurden auch so behandelt. Entgegen unserer Erwartungen sahen wir kaum bewaffnete Soldaten und erlebten dafür entspannte und gelassene Menschen. Teilweise begann der Tag deshalb eine Stunde später als geplant. Für uns „pünktliche Deutsche“ eine neue Erfahrung.
Besonders eindrucksvoll in Tel Aviv war für uns die Bauhausarchitektur aus den Anfängen der Stadt vor 100 Jahren in Verbindung mit den modernen Hochhäusern und kleineren Wohnblocks, die in der Nacht zu einem wunderbaren Lichtermeer wurden. Erstaunlich, wenn man Fotos vom Beginn des 20. Jahrhunderts sieht, in dem in diesem Landstrich nur Wüste war. Im Vergleich zu Berlin, wo neunmal so viele Menschen leben, sind die Straßen ähnlich voll. Mit dem Unterschied, dass zwischen den Autos die E-Roller- und E-Bike-Fahrer*innen entlang brausen. Dieses Verkehrsaufkommen entsteht, weil es keine U-Bahnen, Straßenbahnen oder Trams gibt. Deshalb fahren Busse, Autos, Roller und Räder, die zusammen sehr oft ein wunderbares Konzert aus Hupen ergeben.
In Jerusalems Altstadt hingegen gab es keinen Platz für Autos oder Busse, weshalb jeder Weg zu Fuß zurückgelegt wurde. Wie übrigens auch in dem ältesten Teil von Tel Aviv, Jaffa, gibt es viele kleine Gassen, die wir nur auf dem Fußweg erkunden konnten.
Nicht nur in Jerusalem sind wir viel gelaufen, auch in Tel Aviv legten wir einige Kilometer zu Fuß zurück. Dank einer Stadt-Rallye entlang des Rothschild Boulevard, einer der Hauptstraßen von Tel Aviv, lernten wir einige Sehenswürdigkeiten der Stadt kennen. Durch das spielerische Erkunden, auf Grund einiger echt witziger Aufgaben, lernten wir Stadt, Leute und Kultur besser kennen. Dies wünschten wir uns vor dem Abflug nämlich sehr.
Neben dem jüdischen Leben in der Gegenwart erlebten wir auch die jüdische Geschichte, in Yad Vashem, Masada und eben in Jerusalem. All diese Orte erzählen Geschichten vom Judentum, Antisemitismus, dem Holocaust und dem Neuanfang. Wir waren höchst beeindruckt von dem Holocaust-Museum Yad Vashem, was dazu auch eine Gedenkstätte und ein Denkmal ist. Yad Vashem bedeutet: „Ein Name und ein Ort“ – und das wird hier mehr als deutlich. Schon durch die eindrucksvolle Architektur des Gebäudes und die vielen Details wurde der informative Rundgang durch das Museum, eindrucksvoll untermalt. Besonders ergriffen waren wir von dem in Dunkelheit gelegen verspiegelten Raum mit ausschließlich fünf Kerzen in Yad Vashem. Durch die Spiegelung, hatten wir den Eindruck, unzählige Kerzen zu sehen, diese stehen als Symbol für die vielen ermordeten Kinder während des Nationalsozialismus. Das war eine gute Vorbereitung auf die Aufgaben, die uns hier beim Rückbesuch der israelischen Freunde erwarten.
Neben den ernsten Themen gab es bei diesem Jugendaustausch auch einiges zum Lachen. Am zweiten Abend besuchten wir eine Karaoke–Bar. Dort sangen wir gemeinsam Lieder aus den jeweiligen Charts, lernten Songs auf Hebräisch und brachten den Israelis auch einige deutsche Lieder bei. „Da Da Da“ von Trio war für sie am einprägsamsten. Das Lied wurde hoch und runter gesungen, bis wir es kaum noch hören können.
Die gesunde und kulinarische Seite Israels lernten wir jeden Tag in unseren Gastfamilien und auf den Ausflügen kennen und lieben. Viele traditionelle Speisen konnten uns überzeugen, aber auch Pizza, Pasta und Hühnchenschnitzel. Beim gemeinsamen Shabbat-Essen am Freitagabend lernten wir auch die Gastfamilien unserer Mitreisenden kennen. An diesem Abend aßen wir ein Festmahl und bedankten uns mit einem einstudierten Lied auf Hebräisch bei den israelischen Familien und Lehrern.
Am Samstag war der Tag, an dem jede Familie selber entschied, was sie mit uns macht. Einige waren am Mittelmeer und haben sich die gesonnt, andere waren in den Gärten von Haifa.
Und am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen von unseren Freunden und „neuen Familien“. Es ist bestimmt nicht nur eine Träne geflossen. Doch ein Trost war das baldige Wiedersehen in nicht mal einem Monat hier im Elbe–Elster-Kreis.
So stiegen wir in den Bus zum Flughafen mit vielen neuen Erlebnissen, Eindrücken und Freunden und der freudigen Erwartung auf den 19. – 26.05.2019, denn da sind wir alle wieder hier vereint. Wir dürfen gespannt sein!
Anne Stahr und Lucy Torner